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Dienstagabend kurz vor Türöffnung. Knapp 20 Gäste standen im nasskalten, regnerischen Limmatufer vor dem Werk21 und warteten auf Einlass für den finnischen Rockabend mit den beiden Bands Reckless Love und Santa Cruz. Durch die Glasscheibe konnte man einen kleinen Einblick erhaschen auf das Foyer und sah wie die Bandmitglieder von Santa Cruz an der Bar genüsslich eine Pizza als Stärkung für den bevorstehenden Gig assen und wohl noch ihre Facebook-Accounts checkten, da noch die Blicke starr auf die davor stehenden Notebooks gerichtet sind.

Kurz nach Türöffnung waren jedoch die Jungs verschwunden und man bekam den ersten Einblick wo in wenigen Minuten gerockt werden soll. Ein Gewölbekeller, welcher eher an einen alten Weinkeller erinnert wurde am Ende des Korridors sichtbar. Aber wie sich später herausstellen wird, eine hervorragende Location für kleine und feine Konzerte, aller Genres. Da auf der Website des Werk21 der Raum mit einer Maximalen Besucherzahl von 200 Leuten deklariert ist und das Konzert trotz Abendkasse nicht restlos ausverkauft wurde, beehrten schlussendlich ca. 160 Gäste den „Champagnerkeller mit Bühne“.

Die Band um die Brüder Cruz – Santa Cruz – eröffnete den Abend, auch wenn die Gebrüder scheinbar keine Berührungsängste zu ihren (vor allem weiblichen) Fans kennen, liessen sie sich – oder vielleicht gerade deswegen – Zeit mit ihrem Auftritt kamen dann aber gut gelaunt und mit viel Spielfreude knapp 30minuten nach offiziellem Beginn auf die Bühne. Archie Cruz (Sänger und Kopf der Band) hatte das mehrheitlich weibliche Publikum bereits nach wenigen Minuten fest im Griff. Mit seinen pinken Shorts, der umgehängten Gitarre und seiner blonden wilden Mähnen rockte er die Bühne als gäbe es keinen Morgen mehr. Die eingängigen Melodien und Songtexte von „Bye Bye Bablon“, „Wasted & Wounded“ schienen bereits die jüngsten Teenies im Publikum in- und auswendig zu kennen und sagen lauthals mit, manchmal sogar lauter als Archie mit Mikrofon (!). Bei „6 (66) Feet Under“ wurden alle im Publikum aufgefordert sich auf den Boden zu setzen und beim Refrain hochzuspringen – eine gelungene Interaktion zwischen Band und Publikum, es brach das Eis endgültig auch wenn die etwas grösseren Besucher in diesem Moment wohl vergassen dass sie sich in einem Keller mit gewölbter Decke befinden und sich so den Kopf mehr oder weniger anstiessen. Auch wenn die Setlist nur gerade aus acht Titeln bestand, Archie und seine Gefolge haben das Werk21 gerockt und die Fans hervorragend auf den Headliner „Reckless Love“ vorbereitet.

…ja dieser Gewölbekeller, die Decke schien noch näher zu sein, wenn man auf der Bühne steht und knapp 1.90m gross ist wie Frontman und Sänger Olli Herman von Reckless Love. Grosse Sprünge waren für ihn nicht drin, mit Ausnahme: die Girls welche sich mittlerweile dicht an den Bühnenrand drängten und den muskelbepackten Leadsänger anhimmelten.

Die Band, welche ursprünglich gegründet worden war mit der Absicht als Coverband von Guns n Roses Bekanntheit zu erlangen, dann aber mehr oder weniger scheiterten und schlussendlich begannen eigene Songs zuschreiben, fackelten an diesem Abend nicht lange und legten sofort los. Soundmässig zwar etwas ruhiger und etwas besser abgemischt (…vorab der Gesang) als die finnischen Kollegen aber genauso ambitioniert. Nach dem ersten Song begrüsste Frontmann Olli das Zürcher Publikum und war sichtlich erfreut, dass so viele Fans den Weg ins Werk21 gefunden haben. Stolz erwähnte er, dass auch die neue Reckless Love CD „InVader“ seit wenige Tagen im Handel erhältlich sei und kündigte zugleich den daraus stammenden Titel „Monster“ an. Auch mit Lederhut a la Nikki Sixx (SIXX A.M.) – er weiss genau wie er sich präsentieren musste, dass die weiblichen Augenpaare zu ihm fanden, dies hat aber auch der Drummer „Hessu Maxx“ trotz seinem Versteck hinter seinem Schlagzeug drauf. Gekonnte setzte er sich ins Szene, zwirbelte seine Drummsticks zwischen seinen Fingern und legte sogleich wieder einen perfekten Beat hin.

Genau wie Santa Cruz hatte die Band keine Berührungsängste und posierten nach dem Auftritt welcher knapp nach 23Uhr endete noch mit ihren Fans und gaben Autogramme. Es war ein hervorragender Auftakt zu Beginn der Woche, es stimmte einfach alles, die Location, der Sound, die Zugänglichkeit der Musiker inklusive die fairen Preise der Merchandising-Artikel. Das finnische Musik-Karma hatte definitiv Zürich erreicht, zumal einige der Fans bereits darüber diskutierten, dass sie am darauffolgenden Freitag, auch bei Finnland’s Mädchenschwarm Nummer 1 auf dem Konzert seien – Samu Haber von Sunrise Avenue welcher Zusammen mit dem Wonderland Orchestra im Hallenstadion Zürich gastierte. Ja, Zürich war in dieser Woche fest in finnischer Hand.

Santa Cruz

(All Photos: artBLVD21)

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